Weltweit sind Millionen Menschen auf der Flucht. Im Jahr 2023 waren es 117 Millionen, mehr, als je zuvor. Und auch die ersten Zahlen für 2024 verzeichnen wieder einen Anstieg. "Im Mai 2024 waren bereits 120 Millionen Menschen weltweit gewaltsam vertrieben – das ist mehr als die Bevölkerungszahl von Deutschland, Österreich, Schweiz und der Niederlande zusammen", schreibt die Uno Flüchtlingshilfe auf ihrer Webseite. Die meisten Menschen sind in Ländern des Globalen Südens auf der Flucht. Überwiegend suchen sie in anderen Regionen Schutz, nur wenige verlassen das Land oder sogar den Kontinent. Dabei fliehen sie nicht nur vor Krieg und Gewalt, sondern auch aufgrund von Umweltzerstörungen und Verlust ihrer Lebensgrundlagen. Niemand flieht freiwillig. Die völkerrechtliche Unterscheidung in Flüchtlinge und Migranten führt zu einer Einteilung in Menschen, die fliehen müssen und solche, die ihre Heimat angeblich freiwillig, zum Beispiel aus wirtschaftlichen Gründen, verlassen. Das Rollup stellt zwei nordhessische Initiativen vor, die sich für geflohene Menschen und gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit einsetzen.
Worum geht es beim Thema „Flucht“?
Überblick
Fluchtursachen
„Flüchtlinge“ und „Migranten“
Hilfe für Geflüchtete in Hessen
Kriege und bewaffnete Konflikte oder Gewalt sind Auslöser für Flucht und Vertreibung. Genauso Verfolgung und Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung. Ein weiterer Fluchtgrund ist die Verfolgung von Menschen wegen ihrer politischen Aktivitäten und Ansichten.
Die Folgen des Klimawandels und der seit Jahrhunderten andauernden Umweltzerstörung sind der Verlust der Lebensgrundlagen vieler Menschen. Sie führen zu Armut und Perspektivlosigkeit oder verstärken sie.
Viele Fluchtursachen gehen auf einen Hauptgrund zurück: die zunehmende Ungleichheit zwischen Arm und Reich.
Ursache Klimawandel und Umweltzerstörung
Fast alle Naturkatastrophen stehen in unmittelbarem Bezug zu Wasser: Dürren oder extreme Niederschläge, Unwetter, Überschwemmungen. Zu viel oder zu wenig Wasser führt zum Verlust von Ökosystemen, was Gebiete für den Lebensunterhalt nicht mehr nutzbar und damit unbewohnbar machen kann.
Obwohl ein großer Teil der Erde mit Wasser bedeckt ist, sind nur etwa 3 % des Wassers trinkbares Süßwasser. Und von diesen 3% sind wiederum große Mengen in Pol- und Gletschereis gebunden. Das Süßwasser ist weltweit sehr ungleich verteilt und darüber hinaus nicht immer verfügbar oder ohne Verunreinigung trinkbar. Über 700 Millionen Menschen haben keine Grundversorgung mit Wasser und ca. 2,2 Milliarden Menschen haben keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser. Die Verschmutzung von Trinkwasser ist häufig menschengemacht.
Der Klimawandel verschärft diese Situation. In Gebieten, die extrem wasserarm sind, verschärft sich die Lage aufgrund der Erderhitzung. Es kommt vermehrt zu Wüstenbildungen. Der Anstieg der Meeresspiegels wiederum zwingt Insel- und Küstenbewohner*innen dazu, ihre Heimat über kurz oder lang zu verlassen. Es kommt zur Versalzung von Böden und Trinkwasser.
Menschen die aufgrund des menschengemachten Klimawandels und der Umweltzerstörungen auf der Flucht sind, werden nicht als Flüchtlinge anerkannt.
Die Einordnung von geflüchteten Menschen in bestimmte Kategorien ist komplex und häufig gehen im alltäglichen Sprachgebrauch die Begriffe durcheinander. Die UNO-Flüchtlngshilfe fasst unter den 2024 über 120 Millionen weltweit gewaltsam vertriebenen Menschen "Flüchtlinge", "Binnenvertriebene " und "Asylsuchende" zusammen.
- Flüchtlinge sind demnach Menschen unter dem Mandat von UNHCR, Palästina-Flüchtlinge unter UNRWA-Mandat und eine bestimmte Anzahl anderer schutzbedürftiger Menschen die unter dem Mandat des UNHCR internationalen Schutz benötigen.
- Binnenvertriebene sind Menschen, die aufgrund von Kriegund Gewalt aus ihrer Heimat vertrieben werden und im eigenen Land Schutz suchen. 68,3 Millionen Binnenvertriebene gab es Ende 2023. Das Land mit den meisten Binnenvertriebenen war der Sudan mit über 9 Millionen Menschen.
- Asylsuchende sind nach deutscher Definition Menschen, die zwar noch keinen Asylantrag gestellt haben, aber bereits geäußert haben, dass sie beabsichtigen, dies zu tun.
- Migranten sind Menschen, die von ihrem Herkunftsland in ein anderes Land kommen. Es handelt sich somit um einen Oberbegriff, der nicht zwingend mit einer erlebten Flucht verbunden ist. In Deutschland sind mit dem Begriff Migranten Menschen gemeint, die im Ausland geboren wurde und danach nach Deutschland gezogen sind.
Text folgt
Links zum Thema „Flucht“
hessische Initiativen:
weiterführende Links:

Freiraum in Bad Hersfeld wurde schnell mehr als nur Hilfe für Geflüchtete.

Höhepunkt der Veranstaltung 2015 war der Besuch von Esther Bejarano, Sängerin und Auschwitzüberlebende